Faro

 
Faro (Portugal
)
Kathedrale

Neubau 1715/16

IIP/25

Faro liegt im Süden Portugals in der Algarve.
 
Die Orgel wurde 1715/16 durch den Schnitger-Gesellen Johann Heinrich (H)Ulenkampf in Faro aufgebaut.

Erbauer Schnitger oder (H)Ulenkampf?
Ob die Beantwortung letztendlich einen großen Unterschied bedeuten würde, kann dahingestellt sein. Zur Autorschaft gibt es unterschiedliche Meinungen. Diese beziehen sich auf Inschriften und Signaturen, wobei die eine Seite Schnitger bestätigt, die andere umgekehrt (H)Ulenkampf.
Vielleicht gibt es eines Tages darüber Klarheit im wissenschaftlichen Sinne. Auf jeden Fall ist die Orgel in engster Schnitgertradition entstanden.
Nach Beschädigung durch Erdbeben wurde die Orgel unter anderem durch den italienischen Orgelbauer Oldovini repariert, umgebaut und erweitert.
Zuletzt führte der portugiesische Orgelbauer Dinarte Marchado eine gründliche Überholung mit kleinen Änderungen durch. Tondokumente belegen inwischen den erstaunlichen Klang.
 
Von Schnitger/(H)Ulenkampf sind:
Gehäuse zum Teil, Register, Windladen, Traktur Manuale, Manualklaviaturen

Die Chronik siehe unten

 
I. Manual  Orgao Principal II. Manual  Positivo de frente  Pedal
an Manual I angehängt,
9 Tasten
 
Flautado de 24
(Bourdon, ex Quintade)
Flautado de 12
(Principal, Prospekt ab C)
Bordão (Gedackt)
Octava Real (Octave)
Quinta Real (Quinte)
Quinta Décima
(Superoctave)
Décima Sétima (Terz)
Voz humana m.d.
(Voce humana, schwebend)
Cheio 1.°
(Mixtur/Rauschpfeife II)
Cheio 2.°
(Mixtur IV mit Terzchor)
Corneta Real m.d.
(Cornett V disk.)
Trombeta Real m.e.
(Trompete B)
Clarim m.d.
(Clairon Chamade disk.)
Trombeta de Marcha m.e.
(Trompete Chamade B)
 
16
 
8
 
8
4
2 2/3
2
 
1 3/5
8
 
 
 
 
 


8

8
 
4
s/o 
 
o
 
s/o 



 


 
o
 
o
 
o
 
o
 
o
 
o
Flautado de 12 (Gedackt)
Flautado de 6 (Gedacktflöte)
Flautilha de mão direita m.d.
(Spitzflöte, disk.)
Quinta Decima (Octave)
Décima Nona (Quinte)
Vegésima Segunda
(Octave, rep. c'')
Cornetilha de ecos m.e.
(Sesquialtera II, B)
Cheio de mão direita m.d.
(Mixtur II, disk.)
Cheio de mão esquerde m.e.
(Mixtur III, B)
Cornetilha de ecos m.d.
(Cornet III)
8
4
4
 
2
1 1/3
1
 

s
s
 
s
s
s
 
s
 
s
 
s/o
 
o
Contrabaixo de 24
(Subbass)
 
Pisantes
(Extra Pedal für 2 Trommeltöne)
 
Rouxinal
(Nachtigall)
16

 
14 10 1
s = Schnitger/Ulenkampf 1716
o = Oldovini 1767

Stimmung ungleichstufig nach Kellner
Tonumfang CDEFGA-c3/CDEFGA-d

1716 Aufbau der Orgel in der Kathedrale durch J.H.Ulenkampf

1722 Beschädigung der Kirche durch ein Erdbeben. Die Orgel wird in den westlichen Teil verlegt.

1743/45 Arbeiten durch einen unbekannten Orgelbauer aus Tavira

1751/52 Bemalung von Orgel und Empore durch Francisco Coreira de Sila, Tavira, im China-Stil

1753 Starkes Erdbeben, welches die Kathedrale stark beschädigt. Auch die Orgel war in Mitleidenschaft gezogen.
Nach den Überlieferungen soll nur das II.Manual noch brauchbar gewesen sein.

1767 Wiederherstellung durch den aus Italien stammenden Orgelbauer Pasquale Gaetano Oldovini
Das Pfeifenwerk des 1.Manuals wurde fast vollständig erneuert, wie aus der Disposition ersichtlich ist.
Wiederherstellung des Hauptgehäuses und neue Verzierungen
Erweiterung der Hauptlade für neue horizontale Zungen
Neue Pedallade für 9 Töne für einem Subbass 16
Neue Pedalkoppel und 2 neu Keilbälge

1972-73 Restaurierung durch D.A.Flentrop, Zaandam
Der bisherige Zustand bleibt im wesentlichen bestehen
Entfernung von Änderungen aus dem 19.Jahrhundert
Anbringung von Schwingungsdämpfern im Windsystem
Die Orgel wird (annähernd) gleichschwebend gestimmt

2006 Gründliche Überholung durch den portugiesischen Orgelbauer Dinarte Marchado
2 neue Keilbälge, hinter die Orgel gebaut, um damit eine korrekte Windversorgung endlich sicherzustellen
Reinigung der Orgel
Stimmung in der originalen Tonhöhe und in ungleichstufiger Temperatur nach Kellner