Weener, Georgskirche

 
Weener
Georgskirche, ref.

Neubau 1710

IIP/29

An diesem Spätwerk Schnitgers wirkten schon seine Söhne mit. Laut einer Inschrift baute der junge Frans Caspar in der Werkstatt in Neuenfelde das Gehäuse, Arp d.J. und der Geselle Nicolaus Stöver stellten die Orgel in Weener auf dem alten gotischen Lettner auf. Sie hatte 22 Register auf Hauptwerk und Rückpositiv. Das Pedal war angehängt.
 
1782 wurde die Orgel durch Johann Friedrich Wenthin erheblich vergrößert. Mit einem freien Pedal und einem zusätzlichen Brustwerk hatte sie jetzt IIIP/37. Dabei entstanden auch die Rokoko-Formen in Empore und Anbauten.

Trotz vieler Eingriffe und wenig erhaltener Schnitger-Substanz wurde durch die Restaurierungen wieder original-getreues Klangbild zurückgewonnen.

Von Schnitger sind:
Gehäuse von Hauptwerk und Rückpositiv, 6 Register ganz

Die Chronik siehe unten

 
I. Rugpositief CDE-f3 II. Manuaal C-f3 Pedal C-d1
Praestant (Pr)
Holpyp
Quintadena
Holpyp
Octaaf
Woudfluyt
Quint
Sexquialter II
Scherp IV
Dulciaan
4
8
8
4
2
2
1 1/2


8
v
s
v
v
s
v
v
v
v
a
Praestant (Pr)
Quintadena
Holpyp
Octaaf
Spitsfluyt
Nasat
Super Octaaf
Mixtuur IV-VI
Cimbel III
Trompet
Vox humana
 
8
16
8
4
4
3
2


8
8
v
s
v
s
s
v
s
v
a1
a
a
Praestant (Pr)
Subbas
Octaaf
Super Octaaf
Mixtuur IV
Bazuyn *
Trompet *
Trompet *
8
16
4
2

16
8
4
v
w
v
a
v
x/v
x/v
x/v
7 6 4
 
s     Schnitger 1710
x     18.Jahrh, unbekannt,Courtain/Haupt?
w    Wenthin 1782
v     Vierdag 1977
a     Ahrend 1982
a1   Ahrend 1988
*     Becher Vierdag
(Pr)  im Prospekt

Stimmung Werckmeister

1710 Neubau mit 22 Registern auf Manuaal und Rugpositief. Angehängtes Pedal. Die Erbauer Arp Schnitger d.J. und Nicolaus Stöver heirateten in Weener die Töchter des Stallmeisters Courgelon.
 
1779 - 1782 Reparatur und Umbau durch Johann Friedrich Wenthin, Emden
Die Orgel wurde auf eine neu geschaffene Empore umgesetzt, unter hinzufügen eines freies Pedals in seitlichen Pedaltürmen mit 9 Stimmen und eines Brustwerks mit 6 Stimmen. Dem Zeitgeschmack entsprechend erfolgte dies im Rokokostil.
Die Orgel hatte jetzt IIIP/38 und war damit die Drittgrößte in Ostfriesland.
 
1873-1877 Umbau durch Gebr. Rohlfing, Osnabrück
Entfernung des Brustwerks, Stillegung des Rückpositivs, neue zusätzliche Windlade für ein Hinterwerk, tief im Hauptwerksgehäuse, unter Verwendung der Pfeifen aus Rp und Bw,
neue Pedalwindladen, die von Jacob Courtain, Osnabrück stammen (sollen),
Dispositionsänderung im Pedal durch mehr Grundstimmen, neue Manualklaviaturen.
Die Orgel hatte nun IIP/23.

1908 Weiterer Eingriff durch Gebr. Rohlfing: Austausch von 8 alten Registern

1917 Ablieferung von 146 Prospektpfeifen

1952 Erste Restaurierung durch Alfred Führer, Wilhelmshaven
Spielbarmachung des Rückpositivs, Wiederherstellung des Werkaufbaus und der Disposition des 18. Jahrhunderts.
Das Pfeifenmaterial des 19. und frühen 20. Jahrhunderts wurde dabei wiederverwendet.
Die Orgel hatte jetzt II/28.

1972-1977 Restaurierung durch Fa. Hendrik Jan Vierdag, Enschede
Gehäuse, Farbgebung wie 1782, neue Manualwindladen in der Position von 1782, 14 neue Register in Bauart und Mensur Schnitgers (nach Uithuizen).
Die Klaviaturen von 1877 wurden beibehalten.
 
1978-1982
Weitere Restaurierungsarbeiten durch Jürgen Ahrend, Leer
Rekonstruktion der Manualzungen in Schnitgerkopie, neue Traktur der Manualwerke nach Schnitger, Neuintonation
 
1988 Abschluss der Restaurierung durch Jürgen Ahrend 
Rekonstruktion der Cimbel und der Tremulanten, Anbringung der Registerbeschriftungen in niederländischer Sprache (nach Vorbild Uithuizen), wie es aus dem 18. Jahrhundert überliefert ist. Bis in das 19. Jahrhundert war niederländisch in den Kirchen in Weener üblich.
Die Pedalwindladen und Pedalzungen stammen aus dem späten 19.Jahrhundert und sind 1877 eingebaut worden.
  
Die Rekonstruktion des noch fehlenden Brustwerks wäre technisch möglich, ist aber aus finanziellen Gründen zurückgestellt.