Principal
Rohrflöte
Gedact
Dousflöte
Quinta
Naßartquinta
Octav
Waldflöte
Tertzian
Quinta
Mixtur 4fach
Cimbel 3fach
Fagott
Krummhorn
|
8
8
4
4
3
3
2
2
1 3/5
1 1/2
16
8 |
e/x
x
e/x
x
x/e
x
x
x
x/e
x/e
x/e
x
e
e |
Bourdun
Principal
Viola di Gamba
Holflöte
Quinta
Octav
Spans Cornet
Sexquialter 3f
Mixtur 4fach
Cimbel 4fach
Trompet
Voxumana
|
16
8
8
8
6
4
B 4/D 3f
16
8 |
e/b1
b1/x
e/x
m
b1
b1
e/b1
b1/u
b1/u/e
u
e
e |
Gedact
Quintatöna
Principal
Flautetraverse
Nachthorn
Octav
Quinta
Detzima 2fach
Mixtur 4fach
Ranquet
Hoboe |
8
8
4
4
4
2
1 1/2
8
4 |
b2/m
b1
b2
b2
b2
b2
b2
b2
b2
e
e |
Principal
Subbass
Octav
Waldflöte
Mixtur 6fach
Posaune
Trompet
Cornet |
16
16
8
2
16
8
2 |
x
x
x
x/e
x
x
x/u
x/u/e |
Vor 1600 entstand in der Klosterkirche Dalheim ein Orgelneubau, wahrscheinlich
einmanualig im Renaissance-Stil
Nach 1600 wird die Werkstatt Bader tätig. Dies ist durch typische Merkmale an
erhaltenen Pfeifen zu erkennen.
Ebenso ist die Springlade des Hauptwerks dieser Zeit zuzuordnen.Um 1657 Erweiterung durch wahrscheinlich Hans Henrich Bader, Unna.
Die Orgel erhielt ein Brustwerk (Positiff). Sie hatte nun 2 Manuale mit angehängtem Pedal
und ca. 22 Register.
1676 Reparatur
der Bälge durch Gottfried Bader.
Um 1711
Erweiterung durch wahrscheinlich im wesentlichen die Brüder Bernhard und Andreas
Reinecke, Rhoden bzw. Einbeck,
vielleicht mit Vorarbeiten durch Johann Jacob John, der aber schon 1707 verstarb.
Sie barockisierten die Orgel und fügten ein Rückpositiv (14 Register) sowie ein
selbständiges Pedal bzw.Pedaltürme (8 Register) hinzu.
Die Fassade wurde vor die Struktur der Renaissance gesetzt.
Um 1750
Arbeiten durch Johann Patroclus Möller, Lippstadt
Er baut in das Hauptwerk eine neue Holflöte 8 für die Quintatöna 8, die er ins
Brustwerk setzt und für das er wahrscheinlich eine neue Schleiflade baut. Das hier schon
vorhandene Gedackt 8 erweitert er in der tiefen Oktave um 11 Töne.
-> Wenn man bedenkt, dass die Orgel in Borgentreich bis in die 1990er Jahre noch als
Möller-Orgel galt, so schrumpft aufgrund jüngster Forschung sein Anteil auf gerade 59
Pfeifen und evtl. die Windlade im Brustwerk !
Um 1780 Dispositionsänderung durch einen bisher
unbekannten Orgelbauer ("Schulmeister"), vielleicht Johann Christoph Bornemann
aus Adorf/Kreis Waldeck, ein Enkelschüler Reineckes.
Cimbel 4f neu unter Aufgabe der Octav 2. Mixtur jetzt 4f unter Einbeziehung der Octav 2.
Im Pedal wird Trompete 4 in Trompete 8 und Cornet 2 eingearbeitet. Aufgabe der Quinte 6.
1785 Arbeiten durch Stephan Heeren, Gottsbüren
Nachgewiesen durch die Abrechnung vom September 1785
1803 Aufhebung des Klosters Dalheim. Der
Bürgermeister der Stadt Borgentreich kauft die Orgel an.
Den Abbau in Dalheim und den Wiedereinbau in die Borgentreicher Pfarrkirche führt der
Orgelbauer Arnold Isfording aus Dringenberg durch. Isfording war Schüler von Johann
Patroclus Möller. Durch die zu kleine alte Kirche musste das Gehäuse in Breite und Höhe
angepasst werden.
1831 Abbau der
Orgel wegen Baufälligkeit der Kirche und Einlagerung im Turm
1836 - 1838 Wiedereinbau, zunächst durch den
Isfording-Gesellen Ferdinand Figgemeyer, der während der Arbeiten jedoch verstarb.
Restarbeiten durch Carl Kuhlmann aus Gottsbüren. Figgemeyer schrieb auch erstmals die
Disposition auf, die allerdings nicht in allen Punkten korrekt ist. Das Gehäuse wurde in
Höhe des Hauptwerks verbreitert. Das Rückpositivs wurde ganz entfernt und als Hinterwerk
hinter die Orgel verlegt.
1872
Dispositionsänderung durch Carl August Randebrock, Paderborn
Neue Register in Hauptwerk: Cornett und Gedackt 4, im Hinterwerk: Geigenprincipal 8,
Flauto traverso 8, Bordun 16 (zum Teil). Vielleicht wurden auch 2 Zungenstimmen im
Brustwerk durch ein Salicional 8 ersetzt. Dies alles geschah unter Aufgabe alter Stimmen.
1924
Veränderungen durch Wilhelm Döhre, Warburg
Umhängen der Tontraktur zur Erzielung des "Normalkammertones", Einbau einer
Barkermaschine zur Erleichterung der Spielart.
Wenn nicht schon 1872, dann spätestens jetzt neuer Salicional 8 im Brustwerk anstatt 2
Zungenstimmen.
Im Pedal Octav 4 neu statt Waldflöte 2, Clairon 4 teilweise neu statt Cornet 2.
1950 erstellte der
Organologe Christhard Mahrenholz, Hannover, ein auch heute noch bedeutendes Gutachten.
Dieses wurde bei der Restaurierung 1953 jedoch nicht voll berücksichtigt. Unter Leitung
und Beratung von Rudolf Reuter, Münster, wurde bis 1953 eine Restaurierung durch Paul Ott, Göttingen durchgeführt. Dabei wurde
das Rückpositiv mit einem neuem Gehäuse wieder an den alten Platz gesetzt und die damals
vermutete alte Disposition wiederhergestellt. Weil man eine Möller-Orgel unterstellte,
bekam sie im Hauptwerk den typischen Principal 16. Weiter wurden die Pedaltürme um 30 cm
vorgerückt, um den bogenförmigen Prospekt Möllers ansatzweise nachzuahmen. Die
verwendeten Materialien der damaligen Zeit erwiesen sich im Lauf der Jahrzehnte nicht als
sehr dauerhaft.
Die Orgel war seit den 1990er Jahren in einem schlechten baulichen Zustand. Ihr Klang war
trotzdem noch unerwartet gut. Die Probleme sowie die Möglichkeiten einer Re-Restaurierung
wurden auf einem Symposium 1998 in Borgentreich beraten, aus dem ein Rahmenplan erarbeitet wurde. 2004 wurden die
Arbeiten an die Firma Eule in Bautzen vergeben. Sie gliederten sich in 4 Bauabschnitte und
dauerten bis 2011.
Durch die völlige Zerlegung und eine genaue Untersuchung am Gehäuse, sowie aufwändiger
Bestandsaufnahme der Pfeifen mit Zuordnung durch Vergeiche anderer Orgeln, konnte ein
Zustand geschaffen werden, der historisch weitestgehend gesichert ist. Einen
unschätzbaren Wert hatte dabei die Erfassung und Vermessung, inklusive der Mensuren durch
Orgelbaumeister August Späth und den Warburger Organisten Theodor Peine im August 1951, also vor der
ersten Restaurierung.
Haupt- und Brustwerk bilden den Renaissance- und Frühbarockteil. Rückpositiv und Pedal
sind die barocke Zutat durch John.
Die zeitliche Zuordnung ist aus der Disposition deutlich abzulesen.
Erhalten sind:
Fast das gesamte Gehäuse, die Springladen von Bader bzw. John, die Brustwerkslade von
Möller, ca. 70 Prozent der historischen von insgesamt 3002 Pfeifen, letztere nur 11 aus
Holz, sonst aus Blei.
Sie ist die größte historische Orgel in Westfalen und vermutlich auch
größte Springladen-Orgel der Welt.
Weitere Informationen in der schon erwähnten Einweihungsschrift und auf der Homepage www.barockorgel-borgentreich.de
Gegenüber der Kirche befindet sich das Orgelmuseum.
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