1681-1683 Neubau durch Schneider. Springladen in Hauptwerk und Pedal, im Brustwerk
Schleifladen. Die Prospektpfeifen waren ursprünglich mit Zinnfolie, später mit
Silberfolie belegt. 1718 Einbau eines Rückpositivs durch den ehemaligen Schnitger-Gesellen
Matthias Naumann, Hildesheim. Diese Arbeit ist in den Archiven belegt.
1739 (größere) Reparatur von Chor- und Hauptorgel
durch Stephan Kohlen, Gottsbüren
1743 Einbau eines Glockenspiels durch Stephan Kohlen, Gottsbüren
Um 1785 "Hauptreparatur" durch Johann Stephan
Heeren, Gottsbüren, im Zuge einer umfassenden Umgestaltung des barocken Innenraums. Dabei
wahrscheinlich Umbau der Laden von Haupt- und Brustwerk zu Schleifladen, Entfernung des
Rückpositivs ("Vox humana" genannt) mit 10 Registern. Dieses Werk wurde
ebenfalls renoviert und auf dem "Cohr" als eigenständiges Positiv aufgebaut.
Um 1813 "nur
oberflächliche" Reparatur durch Gebr. Oestreich
Vermutlich um 1825 Reparatur und Austausch von Registern durch
Johann Adam Oestreich. 1839 waren schon neue, romantische Register vorhanden (siehe
Gutachten und Disposition)
1839/41 Reparatur durch Johann Dietrich Kuhlmann,
Gottsbüren. Grundlage waren die Gutachten von Johann Christoph Heeren und Johann Adam
Oestreich. Wertvoll aus heutiger Sicht, ist die Überlieferung der Disposition:
Im Hauptwerk gab es danach statt einer Quinte 3 eine Terz 1 3/5, eine
Flöte 4 statt Flöte 2 und zusätzlich eine Octave 2. Nur eine Zunge: Trompete 8.
Das Brustwerk muß schon früher vollständig umgebaut worden sein und
hatte nun 8 statt der ursprünglich 10, zumindest vereinbarten Register.
Im Pedal gab es 8 Register. 6 stimmten mit 1681 überein, ein Violon 16 und eine
Hohlflöte 2 sind später hinzugekommen.
Das Glockenspiel war vorhanden. Durch die Arbeiten gab es keine Dispositionsänderung.
1869 Reparatur durch Karl August Randebrock, Paderborn.
Reparatur der Bälge, des
Pfeifenwerks und neue Manualkoppel. Im Pedal statt Mixtur ein Violon 8. Über die
Qualität der Arbeiten wurde gestritten, letztendlich aber zu Gunsten Randebrocks.
1943/46 Untersuchungen durch Christhard Mahrenholz.
Daraus geht hervor, dass das Hauptwerk seit 1841 unangetastet war, im Brustwerk fehlten
Vox humana und das Glockenspiel, im Pedal Cornet und Hohlflöte 2.
1950 Renovierung und Veränderung durch Fa. Hammer,
Hannover.
Im Hauptwerk neue Mixtur und Zimbel, ein zusätzlicher Chor der Sesquialtera. Im Brustwerk
neues Scharf. Tiefgreifendster Eingriff war die Reduktion des Winddrucks und die
Umintonierung der Pfeifen. Die beabsichtigte Rekonstruktion und Überarbeitung von 6
Zungestimmen wurde zurückgestellt. In der Folgezeit wurde dies weiter aufgeschoben. Durch
Verlegung des Gebläses in das Orgelgehäuse herrschte dort Enge.
Inzwischen war Rudolf Reuter mit der Zukunft der Orgel beschäftigt. In Bezug auf Kritik
und Mängel an den Arbeiten durch Hammer, sollte nun Paul Ott mit zukünftigen Arbeiten
betraut werden, was auch zu einem Affront mit Mahrenholz führte.
1963-65 Restaurierung durch Paul Ott, Göttingen.
Nach den damals üblichen Kenntnissen und Auffassungen. Ziel war die Wiederherstellung des
ursprünglichen Zustands. Die wesentlichen Arbeiten waren:
- Windladen des Pedals überarbeitet
- Schleifladen des Hauptwerks zu Springladen
zurückgebaut
- Neue Klaviatur
- Ein Gerüstwerk aus Stahl in die Orgel
eingebracht
- Windanlage komplett erneuert
- Altes Pfeifenwerk überholt, um die
historisch verbürgte Disposition wiederherzustellen.
- Neu: Schleiflade im Brustwerk, das
Glockenspiel, die Koppeln und der Tremulant
- Erniedrigung der Pfeifenaufschnitte, die
zur Klangveränderung führten
Dabei wurde auch "modernes"
bzw. nicht entsprechendes Material verwendet.
1994 Reparatur und Instandsetzung durch Siegfried
Sauer, Ottbergen
Auch hier wurde wieder vielfach Bleifraß an den Pfeifen festgestellt.
2008 Im Rahmen von Wartungsarbeiten wurde nun
Bleifraß in fortgeschrittenem Umfang sichtbar, welches nun baldiges Handeln verlangte. Es
bildete sich der Förderverein CHORUS, der sich einerseits um Finanzierungsfragen, wie
auch um die technische Umsetzung kümmerte. Letzteres führte zum Auftrag für die Firma
Flentrop aus den Niederlanden.
2016 Im Oktober Beginn der Restaurierungsarbeiten
durch die Firma Flentrop, Zaandam/Niederlande
- In den Manualwerken das große Cis
entfernt
- Alle 6 Zungenstimmen rekonstruiert nach
Vorbildern Salzgitter-Ringelheim und Dronrijp
- Im Pedalwerk Mixtur auf 4-fach reduziert
- Die Tremulanten im HW und BW nicht wieder
eingebaut
- Die Schleiflade des Brustwerks beibehalten
- Das Glockenspiel im BW beibehalten
- Die Pedalkoppeln nicht wieder eingefügt
- Nur noch eine Koppel: Brustwerk an
Hauptwerk als Schiebekoppel
- Neue Balganlage auf dem Dachboden (keine
andere Möglichkeit)
- Anlegen der ursprünglichen, rein
mitteltönigen Stimmung
2021 Im Juni Abschluss der Arbeiten
Die Gesamtkosten blieben knapp unter
einer Million Euro, wobei der weitaus größte Teil durch Spenden und Zuschüsse
aufgebracht werden konnte.
Ausdrücklich
empfohlen wird hier die sehr ansprechende und detaillierte Festschrift zur Einweihung, mit
vielen Einzelheiten zur Geschichte des Gebäudes und der Orgel.
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